Sonderausstellung ,,Anthropozän " 2014-2016 im
Deutschen Museum in München
In den letzten 200 Jahren hat kein anderes Individuum unseren Planeten so nachhaltig
und tiefgreifend verändert wie der Mensch - und das schon für viele Generationen im Voraus !
Der niederländische Chemiker und Atmosphärenforscher Paul Crutzen regte im Jahre 2000
den Gedanken an ,ein neues Erdzeitalter zu benennen - das Anthropozän (Menschenzeit-
alter )
Das Deutsche Museum in München hat es sich zur Aufgabe gemacht , diesem Gedanken eine
große Sonderausstellung zu widmen.Über einen längeren Zeitraum,vom Herbst 2014 bis zum
Frühjahr 2016 wird diese Ausstellung auf einem Areal von 1400 qm zu sehen sein.
Auch wir liefern einen kleinen Beitrag zu dieser Ausstellung in Form von ,,menschengemachtem
Gestein"
Zum einen sind das die Bodeachate (Schlacke der Eisenverhüttung) ,sowie das dazu-
gehörige Ausgangsmaterial in Form von Eisenerz.Diese Bodeachate sind Zeugen alten
Bergbaus und man findet diese herrlich hell-dunkelblauen Steine entlang der Bode im Bodetal bis
weit in das nördliche Harzvorland.
Ein weiteres Exponat ist ein Pflasterstein - Produkt der Kupferverhüttung im Mansfelder Land.
Bereits im Jahre 1863 produzierte man dort aus der Schlacke der Erzhütten die Pflastersteine,
die vielerorts für den Bau von Straßen und Plätzen verwendet wurden. Man hat aber auch größere Steine, sogenannte Wickelschlacken produziert, welche für den Bau von Gebäuden zum
Einsatz kamen.
Erst später erkannte man, daß dies nicht ganz ungefährlich war, denn diese Schlackesteine hatten eine gewisse radioaktive Strahlung. Bedingt war das durch die Entstehung des Kupferschiefers im Zechstein vor ca.260 Mio. Jahren, als die Erzschichten von einer leichten Uranschicht überzogen waren.
In den 1970er Jahren wurde diese Produktion dann eingestellt. Pflastersteine wurden zu DDR-
Zeiten auch nach Westeuropa exportiert und so entwickelte sich schnell der Spruch :
,,ach wär ich doch ein Pflasterstein - so könnte ich im Westen sein"
Zu dem Pflasterstein gibt es dann auch Kupferschiefer mit darin enthaltenem Kupfererz zu sehen.
Die Exponate für die Ausstellung werden noch durch schriftliche Erklärungen ,sowie durch Fotos ergänzt.
Ausstellungseröffnung
Am Donnerstag ( 04.12.2014) war es nun soweit - die Sonderausstellung wurde
eröffnet.
Vor ca.300 geladenen Gästen hielt der Generaldirektor des Deutschen Museums ,Herr
Prof.Dr.Wolfgang Heckl eine Begrüßungsrede und definierte den noch relativ jungen Begriff
,,Anthropozän" .
Der Direktor des Rachel Carson Centers, Prof.Dr.Christof Mauch sowie der Geologe Dr.Jan
Zalasiewicz von der University of Leicester vertieften den Sinn dieser Ausstellung und erläuterten den langen Weg von der Idee bis zum fertigen Ergebnis dieser Exposition.
Auch der Schöpfer des Begriffes ,,Anthropozän" , der Nobelpreisträger Paul J.Crutzen
war zugegen.
Ganz besonders beeindruckend war die Rede des 16 jährigen Schülers Felix Finkbeiner, der
eine klare Botschaft an alle Erwachsenen sandte, sich der Verantwortung für die Zukunft
unserer Erde und der kommenden Generationen zu stellen. Im Jahre 2007 gründete er gemein-
sam mit weiteren Kindern die Initiative ,,Plant-for-the-Planet" (Pflanzen für die Erde).
Aus dieser Initiative erwuchs ein weltweites Projekt.
Nach vielen Ansprachen ging es dann in die Ausstellungshalle und wir waren beeindruckt,
mit wieviel Aufwand und Fachwissen diese gestaltet wurde.
Ganz gespannt waren wir auf unsere Vitrine ...
Die Bodeachate liegen auch in bester Gesellschaft - gegenüber befindet sich eine Vitrine
mit Exponaten aus Goethes Steinsammlung :
Zu dieser Ausstellung gibt es noch ein zusammenfassendes Buch :
Wir können nur jedem ,der nach München kommt, empfehlen, sich diese Ausstellung anzuschauen.
Aber nicht nur die Sonderausstellung, sondern das gesamte Deutsche Museum ist einen Besuch
wert !
Hiermit möchten wir auch der Kuratorin der Ausstellung, Frau Dr. Nina Möllers , sowie allen
anderen Beteiligten ein großes Kompliment für das Gelingen der Anthropozänausstellung
aussprechen !